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05.2023

FAQ: Was die DIN 13063 zur Krankenhausreinigung bedeutet

Was bedeutet das KHPflEG für künftige Budgetverhandlungen?

Seit September 2021 gibt es mit der DIN 13063 erstmals in Deutschland einen einheitlichen Standard zur Krankenhausreinigung. Darin werden eine ganze Reihe von Anforderungen sowohl an die Reinigungsfirmen als auch an Krankenhäuser verbindlich festgelegt. Aber welche Anforderungen genau sind das? Wie können Häuser diese umsetzen? Und welche Auswirkungen hat die Norm auf Ihr Haus? Alles, was Sie zur DIN 13063 wissen müssen, beantworten wir hier kompakt.

 

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur DIN 13063

Was ist die DIN 13063?

Die DIN 13063 „Krankenhausreinigung – Anforderung an die Reinigung und desinfizierende Reinigung in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“ formuliert erstmals einen einheitlichen Standard zur Qualität und Qualitätssicherung im Bereich der Krankenhausreinigung. Die Norm ergänzt und präzisiert die Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“, die im Oktober 2022 überarbeitet wurde. Sie legt konkret fest, welche Leistungen einerseits Reinigungsdienstleister und andererseits Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen erbringen müssen, um eine sach- und fachgerechte Reinigung umzusetzen. Die einzelnen Vorgaben sind unterteilt in Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Ein besonderer Schwerpunkt der Norm liegt auf der konkreten Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, der stetigen Kommunikation aller Beteiligten sowie der Definition von Schnittstellen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.

Wie wird im Krankenhaus gereinigt?

Das Ziel der Reinigung und Desinfektion von Flächen ist es, die Verbreitung von Infektionen einzuschränken bzw. zu verhindern. Zwar spielen unbelebte Flächen in Innenräumen im Vergleich zu Menschen und ungenügend aufbereiteten Medizinprodukten als Infektionsquelle eine geringere Rolle bei der Infektionsübertragung. Dennoch ist dieser spezielle Bereich der Krankenhaushygiene in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Eine sach- und fachgerechte Reinigung dient nicht nur der Hygiene, sondern sie sorgt auch für optische Sauberkeit und unterstützt den Werterhalt. Besonders relevant für die Reinigung sind Flächen mit häufigem Hand- und Hautkontakt von Patienten und Personal, etwa Bett, Nachttisch und Schränke. Denn über kontaminierte Oberflächen und Gegenstände können indirekt Infektionen übertragen werden.

Im einrichtungs- bzw. betreiberinternen Hygiene- und Desinfektionsplan ist der notwendige Umfang der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen festgelegt. Hygienepläne sind laut Infektionsschutzgesetz (§23, Absatz 5) in medizinischen Einrichtungen vorgeschrieben. Je nach Risiko legt der Krankenhaushygieniker in Abstimmung mit der Krankenhaushygienekommission die Reinigungs- und Desinfektionsintervalle sowie die einzusetzenden Mittel und Verfahren für alle Flächen fest.

Die Krankenhausreinigung erfolgt entweder durch eigene Beschäftigte oder beauftragte Dienstleistungsunternehmen.

Was regelt die Norm konkret neu?

Die Norm DIN 13063 regelt Handlungsabläufe, die bisher nur rudimentär in den KRINKO-Empfehlungen festgeschrieben wurden. Dazu gehört beispielsweise die Sachkenntnis des Personals. Dieses muss nun durch Qualifizierungsmaßnahmen sichergestellt werden. Ein weiteres Beispiel sind die Regeln zum Aufbereiten von Reinigungstextilien, etwa wo diese zwischengelagert und wie diese gewaschen werden müssen. Außerdem wurden „kritische Hautkontaktstellen“ definiert. Dies sind Bereiche, an denen die Ansteckungsgefahr am größten ist, zum Beispiel die Türgriffe, Lichtschalter, Heizungen oder Klimaanlagen, Schränke, Telefone oder Fernbedienungen. In der Norm ist festgelegt, dass diese Stellen nutzungstäglich zu reinigen sind. Für die Überprüfung einer Reinigungsleistung werden konkrete Standards festgelegt, also etwa welche Prüfinstrumente zum Einsatz kommen.

Welche Anforderungen stellt die DIN 13063 an Krankenhäuser?

Zu den Voraussetzungen, die die Krankenhäuser erbringen müssen, gehören unter anderem:

 

  •  Die fachgerechte Vorbereitung von Ausschreibungen zu Reinigungsleistungen
  • Baulich-funktionelle Anforderungen wie Raumgröße oder Reinigungseignung von Oberflächen
  • Eindeutige organisatorische Vorgaben und vertragliche Vereinbarungen wie etwa ein Hygieneplan oder eine Leistungsbeschreibung
  • Die konkrete Definition von Schnittstellen
  • Qualitätsüberwachung

Welche Anforderungen stellt die DIN 13063 an Reinigungsunternehmen?

Zu den Voraussetzungen, die Reinigungsdienstleister erfüllen müssen, gehören unter anderem:

 

  • Eindeutige Festlegung von Verantwortlichkeiten
  • Gewährleistung der Fachkenntnis des Personals durch regelmäßige Qualifizierung und Fortbildung
  • Beauftragung einer Fachkraft für Hygienesicherheit
  • Anforderungen an Reinigungswagen, Scheuersaugmaschinen und Reinigungstextilien sowie deren Aufbereitung
  • Anforderungen an die Verfahren der Reinigung und desinfizierenden Reinigung sowie an die Produktauswahl

Ist die DIN 13063 rechtsverbindlich?

Nein. Da Normen dem Grundsatz der Freiwilligkeit folgen, sind sie rechtlich nicht bindend. Dies gilt auch für die DIN 13063 zur Reinigung im Krankenhaus. Erst wenn der Gesetzgeber die Einhaltung von Normen zwingend vorschreibt oder wenn Normen Inhalt von Verträgen werden, werden sie bindend. Normen wie die DIN 13063 können jedoch als anerkannte Regeln der Technik angewendet werden und als Grundlage für Vertragsbeziehungen und Vergabeverfahren herangezogen werden. Wir empfehlen Kliniken, sich in den Reinigungsverträgen auf die DIN 13063 zu beziehen. So kann im Falle eines Rechtsstreits die korrekte Handlungsweise bei der Krankenhausreinigung nachgewiesen werden.

Welche Vorteile bietet die Umsetzung der DIN 13063 in der Praxis?

Die Umsetzung der Norm bringt viele Vorteile für eine medizinische Einrichtung. Einerseits ist sie ein verbindlicher Leitfaden für eine sach- und fachgerechte Krankenhausreinigung und minimiert somit Unsicherheiten, unklare Zuständigkeiten und Fehler in diesem Bereich. Weiterhin kann das Krankenhaus im Fall eines Rechtsstreits belegen, dass es sich an die Norm gehalten und somit korrekt verhalten hat. Nicht zuletzt leistet die Umsetzung der Norm einen weiteren Beitrag zur Eindämmung nosokomialer Infektionen und multiresistenter Keime. Daneben zählt die Reinigung zu den sogenannten weichen Faktoren, die Patienten zur Auswahl einer Klinik bewegen können. Oft wird herangeführt, dass die Umsetzung der DIN 13063 mehr Kosten verursacht. Dies muss nicht sein, da Qualität beschrieben wird und sich Qualität langfristig auszahlt.

 

Was ist bei der Umsetzung der DIN 13063 zu beachten?

Einige der Handlungsempfehlungen, die in der DIN 13063 gegeben werden, sind schnell umsetzbar. Andere benötigen eine längere Vorbereitungszeit und Aufwand.

Auf Seiten der Prozessqualität können in Zusammenarbeit mit der Hygiene des Hauses, dem Reinigungsdienst oder dem beauftragten Dienstleistungsunternehmen die erforderlichen Anpassungen schnell vorgenommen werden. Dies betrifft zum Beispiel:

  • Die Anforderungen an die Arbeitsabläufe, also etwa Zeitintervalle der Reinigung im Rahmen von Revierplanungen
  • Die Definition von Haut- und Handkontaktflächen, die täglich zu reinigen sind
  • Die Farbcodierung der Reinigungsboxen und wiederaufbereitbaren Reinigungstextilien
  • Reinigungs-, Desinfektions-, Pflegeanleitungen und Betriebsanweisungen müssen vorliegen und von dem Reinigungsdienst beachtet werden
  • Das Beachten der Vorgaben für Reinigungsverfahren

 

Auch die Anforderungen an die Ergebnisqualität können schnell umgesetzt werden. Hierfür formuliert die Norm Vorgaben zu Prüfmethoden, mit denen die Qualität der Reinigung überprüft werden kann und so ein Nachweis der guten Hygienepraxis (GHP) erbracht wird. Dies ist wichtig, da die Klinik nachweisen muss, dass sie die GHP umsetzt und entsprechende Dokumentationen durchführt. Das kann im Falle eines Falles vermeiden, dass auf die Klinik hohe Kosten zukommen. Die Prüfmethoden im Krankenhausalltag zu etablieren ist Aufgabe der Klinik. Als Prüfmethoden werden unter anderem aufgeführt:

  • Visuelle Reinigungskontrollen
  • Abklatschverfahren
  • Biologische Indikatoren

 

Diese Kontrollen sollten in Zusammenarbeit mit dem Reinigungsdienst bzw. dem beauftragten Dienstleistungsunternehmen durchgeführt werden, um ein objektives Bild zu erhalten.

Die Umsetzung der Vorgaben an die Strukturqualität kann in einigen Fällen eine etwas längere Vorbereitung in Anspruch nehmen. So muss ein Raumgruppenmodell in der Klinik etabliert werden, welches die Risikogruppierung der Räume unterstützt. Beschrieben sind darüber hinaus etwa Anforderungen an die Räumlichkeiten der Reinigung oder auch an die Oberflächen in der Klinik. Diese Anforderungen können in den meisten Fällen auf Grund von baulichen Situationen nicht sofort erfüllt werden. Jedoch dient die Norm hier als wertvoller Leitfaden für Änderungen, sobald Sanierungsmaßnahmen anfallen.

Haben Sie darüber hinausgehende oder sehr spezielle Fragen rund um die DIN 13063 oder zur Krankenhausreinigung? Dann sprechen Sie uns gerne an – und wir schauen, wie wir unterstützen können.

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Michael Schlicker

Michael Schlicker

Leitung Speisenversorgung, Krankenhausreinigung & Logistik

 

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