Blog | Fachbeitrag
05.2023

7 Experten-Spartipps für Krankenhäuser

Wie Sie Geld im Klinikalltag sparen können

Corona, Energiekosten, unklare Zukunft: Die Belastungen für Krankenhäuser sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Die oberste Priorität lautet daher vermutlich auch für Ihr Haus: sparen. Doch wo genau lassen sich jetzt noch Einsparpotenziale finden? Unsere Experten zeigen Ihnen sieben typische Kostenverursacher, die sie während ihrer Arbeit immer wieder finden – und deren Beseitigung schnell positive Effekte bewirken können.

Um Geld im Klinikalltag zu sparen, muss nicht immer sofort der große Hebel angesetzt werden. Viele kleine Veränderungen hin zu optimaleren Prozessen können bereits einen deutlichen Unterschied machen. Unsere Experten geben Tipps, wie Sie typische Kostenfallen beseitigen und somit Zeit, Ressourcen und Geld sparen können.

Experten-Spartipp 1 | Bereich Betriebstechnik

Dauerbetrieb der OP-Belüftung stoppen

 

„In vielen Kliniken wird die Belüftung in den OP-Sälen noch immer sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag vollständig laufen gelassen. Dies geschieht meist aus Sorge davor, dass Mikroorganismen über die Raumluft in den Operationssaal eindringen und bei der folgenden Operation das Risiko von postoperativen Wundinfektionen erhöhen können. Dabei ist das aus hygienischer Sicht nicht notwendig. Außerhalb der OP-Betriebszeiten kann die Belüftung mit geringen Luftmengen betrieben werden – die Luftmenge kann mit ausreichendem Vorlauf vor der OP wieder hochgefahren werden. Die Betriebszeiten sollten in Abstimmung mit der Krankenhaushygiene festgelegt werden. So kann beispielsweise in Krankenhäusern, in denen am Wochenende nicht operiert wird, regelmäßig die OP-Belüftung komplett ausgeschaltet und Energie eingespart werden. Energieeinsparungen von 40-50 Prozent in den Operationssälen sind so möglich.“

Christoph Böcker, Betriebstechnik

Experten-Spartipp 2 | Bereich Medizintechnik

Wartungsverträge prüfen

Mahnaz Buschmann, Geschäftsführerin consus infratech

 

„Wartungsverträge für die Medizintechnik enthalten häufig unnötig vereinbarte Leistungen. Überprüfen Sie daher, ob die Wartungsverträge für Ihre Geräte angemessen sind, das heißt zum medizinischen Konzept der Klinik und zur Geräteauslastung passen. Ist dies nicht der Fall, kann das Servicelevel nach einer Risikobewertung angepasst werden. In einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit rund 700 Betten konnten wir allein durch die Prüfung und Anpassung eines einzigen Wartungsvertrags zu Einsparungen in Höhe von 45.000 Euro verhelfen – pro Jahr.“

Experten-Spartipp 3 | Bereich Betriebstechnik

Vermietung und Verpachtung prüfen

„Die meisten Kliniken vermieten nicht betriebsnotwendige Flächen an Dritte. Neben den typischen Kleinstflächen, wie Blumenladen, Kiosk und Co. betrifft dies mitunter auch ganze Nutzungseinheiten. Gerade diese werden nicht selten energetisch intensiv betrieben. Exemplarisch sei die externe Radiologische Praxis genannt oder die verpachtete Vollküche. Häufig lohnt ein kritischer Blick darauf, ob solche Miet- und Pachtverhältnisse noch werthaltig sind. Einige Beispiele: Hält die Preisbildung von damals dem Vergleich mit heutigen Vergleichsmieten stand? Die Frage gilt insbesondere für den Mietzins aber auch für die oft pauschal und unter den eigenen Gestehungskosten vereinbarten Neben- und Betriebskosten – die vergangenen beiden Jahre stehen für eklatante Preissprünge bei Strom, Wärme und Gas. Enthalten Ihre Miet- oder Pachtverträge Indexklauseln und wurden diese von Ihnen jemals geprüft und bei Ihrem Mieter eingefordert? Ist die zugrundeliegende Mietfläche noch aktuell, haben sich zwischenzeitlich ggf. Nutzungsanteile an Gemeinschaftsflächen zugunsten Ihres Mieters verschoben? Bei einer Vertrags-Revision können schnell sechsstellige Beträge zusammenkommen. Selbst wenn Sie diese gegenüber Ihrem Mieter nicht in voller Höhe durchsetzen können oder wollen, verstehen Sie die gewonnene Erkenntnis einfach als Türöffner für Nachverhandlungen.“

Christian Förster, Betriebstechnik

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Experten-Spartipp 4 | Bereich Krankenhausreinigung

Reinigungsintervall einzelner Bereiche anpassen

Christina Troha, Leitung Speisenversorgung, Reinigung & Logistik bei consus

Christina Troha, Leiterin Speisenversorgung, Krnakenhausreinigung & Logistik

 

„Zu umfangreich vereinbarte Leistungen bei der Reinigung führen häufig zu hohen Mehrkosten. Natürlich müssen hygienerelevante Bereiche regelmäßig gereinigt werden, zum Teil auch mehrfach täglich. Dies gilt jedoch nicht in jedem Fall, zum Beispiel für Flure oder Aufzüge. Ebenso muss der Müll im Büro des Geschäftsführers nicht mehrmals am Tag geleert werden. Mit sinnvollen Reduzierungen lassen sich deutliche Einsparungen erreichen. Ein strukturiertes Management und effiziente Planung im Bereich Reinigung können pro Bett 1.000 Euro Ersparnis jährlich bringen.“

Experten-Spartipp 5 | Bereich Patientensteuerung

Unnötige Beköstigungstage vermeiden

 

„Ineffiziente Prozesse in der Patientensteuerung – beginnend bei der Planung von elektiven Patienten bis hin zur poststationären Versorgung – können dazu führen, dass eine Verlängerung der Verweildauer entsteht und damit auch mehr Beköstigungstage anfallen als nötig. Wenn es beispielsweise zu Fehleinschätzungen kommt, wann Behandlungen oder Operationen anstehen oder ob und wann ein Patient entlassen werden soll, wird häufig Essen ins Zimmer geliefert, obwohl der Patient gerade nicht da ist oder sogar bereits entlassen wurde. Hier liegt erhebliches Sparpotential, das durch eine Verbesserung der Organisation schnell gehoben werden kann.“

Veronika Schulte-Marin, Leiterin Patientensteuerung

Experten-Spartipp 6 | Bereich Wäscheorganisation

Horten von Krankenhauswäsche beenden

Michael Schlicker, Leiter Speisenversorgung, Krankenhausreinigung & Logistik

 

„Mit einem optimierten Wäschemanagement lassen sich in einem 300-Betten-Haus pro Jahr bis zu 200.000 Euro einsparen. Ein Aspekt dabei ist die Überprüfung der Wäschemenge, die auf Station gelagert wird. Wird davon zu viel vorgehalten, steigt der Verbrauch oft in unnötiger Weise. Eine an den echten Bedarf auf Stationen angepasste Höhe des Bestandes ist kein großer Aufwand und zeigt ein schnelles Ergebnis. Mitarbeiter sollten dazu motiviert werden, keine Wäsche in ihren Spinden zu horten. Das führt dazu, dass immer wieder neue Wäsche bestellt wird, obwohl eigentlich noch genug vorhanden ist.“

Experten-Spartipp 7 | Bereich Speisenversorgung

Lagerhaltung reduzieren

 

„In der Speisenversorgung lohnt sich der Blick in die Lagerhaltung. Dort gilt eine einfache Regel: Wo viel gelagert wird, wird auch viel verbraucht. Wird der Lagerbestande auf das Nötige reduziert, sinkt auch der Verbrauch, da sorgsamer mit den vorhandenen Lebensmitteln umgegangen wird. Überproduktion von Speisen lassen sich durch eine an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasste Lagerhaltung verhindern. Darüber hinaus wird häufig zu viel Reserveessen vorgehalten. Auch hier können Sie überprüfen, ob die Mengen reduziert werden können. Ein optimiertes Einkaufsmanagement und die richtige Lagerhaltung ermöglichen Einsparungen von rund 60.000 Euro in einem 300-Betten-Haus.“

Christina Troha, Leitung Speisenversorgung, Reinigung & Logistik bei consus

Christina Troha, Leiterin Speisenversorgung, Krankenhausreinigung & Logistik

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